Der Wecker klingelt. 5:50 Uhr
Schnell stehe ich auf, ziehe mich an, streife meine Fendt-Profi Latzhose über und fahre zum Gemüseraum. Dort kommt mir Mani (ebenfalls in seiner Fendt-Profi Latzhose) entgegen. Wir geben uns ein High Five, rufen “Fendt!” und besprechen dann mit den anderen gemeinsam den Tag.
Auf dem Plan steht heute:
ernten
pflanzen
Bewässerung umstellen
Ich hole den Trecker, die Pritsche wird so voll wie möglich mit diversen Größen von Napfkisten bepackt und los geht’s aufs Feld. Ich schalte das Radio an und genieße den Anblick wie die Sonne in einem warmen gelb am Horizont aufgeht und die nebelverhangenen Felder in ein geheimnisvolles Licht taucht.
Angekommen, werden als erstes Petersilie, Schnittlauch und Rauke geerntet.
Ich sehe einen kleinen schwarzen Punkt der sich eifrig auf uns zubewegt. Es ist Rosi, die Island Hündin die mit Elisabeth zusammen den Acker betritt.
Rosi würdigt uns nur eines kurzen Blickes und geht dann wie gewohnt auf die Suche nach etwas Essbarem, egal ob Tier oder Gemüse.
Als der Trecker picke packe voll mit Kräutern und diversen Salaten ist, ruft das Frühstück.
Danach geht es zur größeren Arbeitsbesprechung mit den Landwirten.
Auf dem Weg dorthin freue ich mich über das kleine Ferkel, welches jeden Tag aufs neue ausbüchst und fleißig das Unkraut auf dem Hof umwühlt.
Vor der Arbeitsbesprechung wird gesungen. Oh je, schon wieder “Sonne leuchte mir ins Herz”. Der Ohrwurm für den Rest des Tages ist damit klar. Nachdem besprochen wurde was heute auf dem Hof an Arbeit ansteht, hängen wir die große Bänderpflanzmaschine an und laden Jungpflanzen auf. Dabei singt mindestens immer einer von uns “Sonne leuchte mir ins Herz”. Schöne Bescherung. Ich beschließe dem entgegenzuwirken und beschalle die Pflanzmannschaft mit den herrlichsten Walzern. So werden, Salat, Fenchel, Mangold und Lauchzwiebeln zum “Blumenwalzer”, dem “Nussknackermarsch” oder dem “Tanz der Zuckerfee” gepflanzt. Selbst Schlenker im frisch gepflanzten Beet wirken auf einmal harmonisch. Ich frage mich was wohl jemand denken würde, der just in diesem Moment aufs Feld käme?
Auf einmal bellt Rosi. Wir schauen uns fragend um und merken dann, dass sie versucht das Flugzeug am blauen Himmel zu verjagen. Inzwischen haben wir fertig gepflanzt und fahren zum Mittagessen.
Uns kommt ein herrlicher Duft aus der Küche entgegen. Was Susanne wohl heute gezaubert hat?
Nudelauflauf! Das Essen gibt wieder Kraft und regt zu interessanten Diskussionen an. So landen wir letztendlich irgendwie bei der theoretischen Frage ob man Kühen Kakao Pulver in das Euter spritzen könnte um dann eine Kuh mit Kakaomilch zu haben.
Nach einer kleinen Pause müssen noch Tomaten geerntet werden während einer von uns die Beregnung für die frisch gepflanzten Salate aufbaut. In den Tomaten treffe ich Mani. Er begrüßt mich mit je einer Tomate in seinen Wangen. Stecken Sie lieber Leser sich nach Möglichkeit auch einmal zwei Tomaten in die Wangen, nur dann können sie den Anblick den ich erleben durfte nachvollziehen.
Auf einmal klingelt das Handy! Es ist Jochen, der LKW ist in einer halben Stunde von der Auslieferungstour zurück. Als ich ca. eine 3/4 h später einen Rolli mit Leergut auslade, fällt mir zwischen all den Milchflaschen etwas ins Auge. Aha. Ein Stringtanga.Falls Sie ihn vielleicht vermissen, rufen Sie einfach bei uns an.
Nach dem Ausladen gehe ich noch schnell in den Hofladen, frage nach 386g Gouda und fahre schließlich nach Hause. Ich bin gerade dabei mir einen Wecker zu stellen um um 23:00 Uhr die Beregnung auf dem Acker auszustellen, als ich Felix und Robin im Garten sehe. Robin möchte seinen neuen Schwertkampfhelm ausprobieren, und deswegen haut Felix leicht mit einer Axt auf den Helm auf Robins Kopf. Ich schaue eine Weile zu, wir beschließen, dass er trotz der Dellen einiges aushält und lassen es dann gut sein. Ich gehe in mein Zimmer, ziehe meine Fendt-Profi Latzhose aus und denke: “Ja, das war mal wieder ein ganz normaler Tag.”
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