Ich habe in Kattendorf oft an des Pharaos Traum von den sieben fetten Kühen und den sieben mageren Kühen denken müssen. Dieser Traum ist in Josephs Deutung ein Omen für sieben fruchtbare und sieben Mangeljahre.
2014 war für uns im Ackerbau jedenfalls deutlich eins von den fetten, fruchtbaren Jahren. Es stimmte für das Wachstum des Getreides eigentlich immer alles.
Angefangen damit, dass wir die nötige Menge an Frosttagen bekamen, damit sich die Ährenanlagen bilden konnten. Gefolgt von einem sehr wüchsigen Frühjahr. Dieses Frühjahr brachte Wärme und Feuchtigkeit in gutem Gleichmaß, so dass sich die Bestände sehr zügig entwickelten. Beim Roggen waren schon um Pfingsten die Ähren draußen. Anfang Juli regnete es dann nochmal genug, so dass keine Notreife drohte und wir am 21.Juli mit dem Dreschen anfangen konnten.
3 Wochen Erntewetter
Für die Ernte hatten wir fast drei Wochen bestes Wetter, so dass wir dank des neuen Mähdreschers schon am 31.Juli alles Getreide und die Erbsen gedroschen hatten. Das Stroh hatten wir am 4.August fertig gepresst, vom Feld geholt und mit Flies in vier großen Mieten abgedeckt. Danach und währenddessen konnten wir die Stoppeln umbrechen und sehr viel Gründüngung säen. Dann kam der Regen. So konnten sich auch die verschiedenen Gründüngungen prächtig entwickeln- als gute Vorfrucht fürs kommende Jahr. Wir haben relativ spät mit der Herbstbestellung begonnen. Rückblickend betrachtet ein Segen, da früh gesätes Getreide sich dieses Jahr im Herbst überwachsen hätte. Jetzt geht es gut entwickelt in den Winter.
Herausforderungen 2014
Ein Jahr gefüllt mit neuen Herausforderungen. Wir blicken dankbar auf einen kompletten Jahreslauf mit den neuen Flächen in Neverstaven zurück. Es fühlt sich sehr gut an , dass wir diese Integration schaffen konnten. Obwohl eigentlich nichts mehr passte. Los ging es bei den Traktoren: wir tauschten einen jungen John Deere mit 120 PS gegen zwei neue Claas Schlepper. Einer hatte 145 PS, der andere 90 PS. Dieser wurde so ausgerüstet, dass er vorne mähen und hinten mit angehängtem Ladewagen Grünfutter für den Stall ernten konnte. Um das Getreide sicherer ernten zu können haben wir uns entschlossen, unseren alten Mähdrescher mit 30 Jahren zu pensionieren (dies ist nur bedingt eine Frühverrentung). Wir nahmen das Angebot unseres Händlers an und nutzten die Niedrigzinsphase. Unser alter Dominator brachte als Inzahlungnahme fast das gleiche, als unser Kaufpreis dafür vor 8 Jahren. Dreschen ohne Panne, ohne halben Hörsturz und ohne 1,5kg Getreidestaub geschluckt zu haben hatte was!
Dann kam kurz vor der Ernte noch die drängende, oft verdrängte Frage auf „wie transportieren wir das Getreide von Neverstaven nach Kattendorf?“ Wir haben dann noch einen gebrauchten Hakenliftkipper mit Containern gekauft und konnten gerade beim Dinkel die Volumenberge sicher (wie es auch die Polizei erlaubt) bergen. Zudem wurde Anfang 2014 klar, dass die Pachtung in Neverstaven unserer Getreidelagerung den Rest gibt. So haben wir in diesem Jahr drei gebrauchte Getreideanlagen abgebaut. Zumindest die großen Rundsilos waren auch bis zur Ernte aufgestellt, doch die Fördertechnik schafften wir nicht vorher zu montieren. Die Trockner brauchten wir dieses Jahr zum Glück nicht, da das Wetter so erstklassig zu uns war. Das werden wir über Winter, sicher jedoch zur neuen Getreideernte fertig haben.
Auch in der Bodenbearbeitung haben wir dieses Jahr nochmal etwas Neues probiert:
Unsere Landesregierung hat, dank des grünen Landwirtschaftsminister Robert Habeck, ein Programm für Kleinräumigkeit im Ackerbau aufgelegt, an dem sich nur Ökobetriebe beteiligen können. Im Kern geht es darum, dass in einer Maiswüste ringsum, die Ökobetriebe Flagge mit vielfältigen Kulturen auf Feldern von höchstens 5 ha und 5% Blühflächen, zeigen. Das heißt, dass wir alle größeren Felder in 3-4 Einheiten von höchstens 5 ha je Feldschlag aufgeteilt haben. Auf jedem Feld stehen ab nächstem Jahr mindestens drei Kulturen, z.B. Kartoffeln, Roggen, Dinkel, sowie eine Blühmischung für die Förderung der Insektenwelt und der Vögel. Wir nehmen mit etwa 130 ha an dem Programm teil. Das bedeutet ca. 6,5 ha Blühflächen und Streifen auf fast allen Äckern. Wir freuen uns schon darauf und hoffen in Feldrundgängen und Fahrten dies im nächsten Frühsommer präsentieren zu können. Dazu haben wir noch am Rotmilan- Schutzprogramm teilgenommen.
Wir haben uns die viele Arbeit mit Vielen geteilt. Da sind natürlich unsere Auszubildenden zu nennen, aber auch Lech und Pjotr, zwei Handwerker, die maßgeblich am Ab- und Aufbau der Getreideanlage tätig waren. Da war Lukas der spontan einsprang; da war Jakob, der den August mithalf. Viele Schülerpraktikanten die mithalfen, die Gärtner, besonders Elisabeth, die dieses Jahr komplett die Kartoffelberegnung übernommen hat. Möglich wurde vieles aber vor allem dadurch, dass Laurence dieses Jahr überall zugleich war und unsere Zusammenarbeit einfach klappte.
Danke für dieses Jahr und den reichen Segen!
Mathias v. Mirbach
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