Ein süddeutscher Sommer in Kattendorf…
… so dass sich die Gärtnerin (die aus Freiburg stammt …) endlich mal zuhause fühlt und nicht mit dem langen kalten Frühjahr, dem trüben Herbst und dem vielen Wind hadert! Und so war es auch für das Gemüse hier ein besonderes Jahr!
Der Winter war recht mild, und dadurch, dass wir erst Ende Januar /Anfang Februar eine richtige Frostwoche hatten, hatten wir den Rosenkohl und Grünkohl vorher auch schon fast ganz abgeerntet und Euch mit beidem richtig gut versorgen können.
Feldsalat gab es im vergangenen Frühjahr (ist das lange her …) wegen des kaputten Folientunnels erheblich weniger, als in den letzten Jahren. Wie schön, eine Wirtschaftsgemeinschaft zu haben, die das mitträgt!
Folientunnel
Vor dem Pflanzen der Frühjahrskulturen in dem großen Folientunnel auf dem Feld haben wir die dortige Beregnung mit neuen Sprühdüsen ausgestattet, da das Arbeiten dort wegen der ungleichmäßigen Beregnung sehr unbefriedigend war. Das Ergebnis dieser Maßnahme war sehr zufriedenstellend – sie hat sich nicht nur auf die Zufriedenheit der Gärtner, sondern auch auf die Menge und Qualität des dort geernteten Gemüses ausgewirkt.
Den Folientunnel, dem im Herbst davor der Sturm “Christian“ übel mitgespielt hatte, konnten wir leider nicht vor den Frühjahrskulturen reparieren, so dass es dann nicht so viel Radieschen gab, wie viele wohl gerne gehabt hätten. Im Laufe des Aprils haben wir es dann geschafft, das Gerüst des Tunnels zu reparieren und zu verstärken. Und, ich glaube in der ersten Maiwoche, auch die neue Folie aufzuziehen.
Durch die Verstärkung, die wir dieses Jahr in den Tunnel eingebaut haben, konnten wir dieses Jahr zum ersten Mal ausprobieren, dort auch Tomaten anzubauen. Ich war skeptisch, ob wir das machen sollten, da wir es nicht schaffen, den Tunnel dort so gut zu belüften, wie die kleinen Tunnel hier am Hof. Aber mit dem neuen Laden und der steigenden Mitgliederzahl war deutlich, dass wir handeln mussten. Und – zumindest in einem Jahr wie diesem – war das ein Erfolg! Und somit dürften die Tomaten auch für die nächsten Jahre gesichert sein, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Mulchen
Da dank des Wetters der 1.Schnitt vom Kleegras sehr gut ausfiel, konnten wir Mathias davon überzeugen, dass wir von dieser Heulage etwas bekamen, um den Boden und die Regenwürmer bei den Tomaten und Gurken zu „füttern“. Und das ist etwas, was einem Kuhbauern (wie mir da so richtig bewusst wurde) einfach schwerfällt: allerbestes Kuhfutter als „Mulchmaterial“ zu verwenden. Aber es ist eben auch allerbestes Regenwurmfutter … Der Gesundheit und dem Ertrag der Tomaten nach zu urteilen, war der Boden sehr zufrieden mit diesem erstklassigen “Futter“ und hat es Mathias sehr gedankt!
Arbeitsprioritäten . . . ?
Im Herbst 2013 hatten wir eine Super-Möhrenernte. Den einzigen Nachteil dabei, haben wir im Mai zu spüren bekommen: es waren sehr viele schlechte Möhren in den Kisten, die wir aus dem Kühllager geholt haben. Ich vermute, dass wir im Herbst zu viele Möhren gleichzeitig in das Kühllager gebracht hatten und dass sie deswegen nicht gut und schnell genug runtergekühlt werden konnten. So haben wir dann viel unserer kostbaren Zeit mit dem Sortieren der Möhren verbracht. Zeit, die uns an anderer Stelle fehlte, z.B. um den Rosenkohl früher zu pflanzen und auch zu jäten … . das merken wir jetzt alle – und ich habe daraus gelernt, die Möhren portionsweise einzulagern. Nächstes Jahr werde ich dann berichten.
Der Sommer war einfach spitze! Nur bin ich zwischendrin mit dem Beregnen nicht nachgekommen. Da musste ich dann entscheiden, ob ich zuerst die Zwiebeln beregne oder die Kartoffeln, und ob ich Rosenkohl jäte oder Kartoffeln beregne … Ich habe mich für die Kartoffeln entschieden! Ob das richtig war? Ob es anders besser gewesen wäre? – Für die Kartoffeln war es gut, für die Menschen, die Kartoffeln essen wollen, auch. Ansonsten wäre es besser gewesen, wenn ein paar Hände mehr zum Jäten dagewesen wären.
Rote Bete
Mitte August musste ich voller Schrecken feststellen, dass unsere Rote Bete wohl sehr lecker sind – für die Rehe oder das Damwild. Ungefähr die Hälfte hatten sie gefressen. Und sie wissen leider zu gut, dass nicht nur die Blätter gut schmecken, sondern auch die Knollen. Tja – da halfen nur weitere 600 Meter Zaun (Zaunbau gehört zu den aaaabsoluten Lieblingsbeschäftigungen der Gärtner…).
Sonniger Herbst
Der Herbst war – einfach unglaublich! So warm, so sonnig und so windstill. Blumenkohl und Brokkoli sind so schnell gewachsen, dass wir in 4 Wochen ernten konnten und mussten, was wir für 8 Wochen geplant haben. Auch alles andere ist toll gewachsen und so schnell, dass ich mir gewünscht habe, dass Petrus mir das früher verraten hätte. Dann hätte ich nämlich einfach von allem noch einen späteren Satz gepflanzt. Aber so war der letzte Satz (den wir in anderen Jahren meist eilig vor dem ersten Frost ernten mussten, wenn er uns nicht sogar etwas erfror) von fast allem schon Mitte bis Ende Oktober abgeerntet und verteilt. Und ich hätte gerne noch 4 Wochen lang Salat, Fenchel, Blumenkohl, Brokkoli zum Verteilen gehabt. So ist das als Gärtnerin. Das ist alljährlich unsere ganz besondere Art des Lotto-spielens.
Erst bei den beiden letzten Beeten Sellerie haben wir beim Ernten gefroren, sonst war es bis Mitte November angenehm warm – und – windstill.
Planungen für 2015
Und jetzt sind wir froh, dass es ein bisschen ruhiger ist. Meine Lehrlinge sind auf der Suche, wohin sie ab März für ihr zweites Lehrjahr gehen wollen. E-Mails mit Bewerbungen neuer Lehrlinge trudeln ein, Lehrlinge kommen zum Probearbeiten. Wir müssen überlegen, wie viele und was für MitarbeiterInnen wir im kommenden Jahr brauchen. Und überlegen, was sonst an Veränderungen im Gemüse an der Zeit ist. Bauen wir auch auf einem weiteren Acker einen dauerhaften Zaun? Was braucht es, um die Beregnung zu erleichtern? Wollen wir in diesem Frühjahr den Schritt machen, und unsere Beete von 1,2 m Breite auf 1,5 m umstellen? Wieviel zusätzliche Gemüsefläche und Mitarbeiter braucht es, um Schritt zu halten mit der steigenden Mitgliederzahl? Und auch sonst gibt es die eine oder andere Maschine, die uns weiterhelfen würde.
So viel schönes Wetter – so viel schönes Gemüse – und so viele nette Menschen, die sich über gutes Gemüse freuen!
Und jetzt ist es gut, dass Winter ist . . .
Elisabeth Bach
Schreibe einen Kommentar