Shenzhen (Provinz GuangDong, auf deutsch oft „Kanton“ genannt, in Südchina, „gegenüber“ von HongKong) ist erst knapp über 30 Jahre alt und in dieser Zeit von damals etwa 100.000 Einwohnern in einem Dutzend Dörfern (die nun die Kerne von Stadtteilen Shenzhens sind) auf über 17 Millionen gewachsen. Dort wohne und arbeite ich seit über 10 Jahren, von dort unternehme ich meine zahlreichen Geschäftsreisen innerhalb Chinas und in andere asiatische Länder.
In Fußnähe meiner Wohnung in SheKou (einem „kleinen“ Unter-Unterzentrum mit vielleicht „nur“ 1 Million Menschen) im 13. Stock eines 18-stöckigen Hauses in einer Wohnanlage, in der auf 300 mal 100 m Fläche etwa 2.500 Menschen wohnen, gibt es einen Bioladen, in dem ich mein Obst, Gemüse, Eier und Fisch kaufe.
Im Verlauf der Jahre habe ich mitbekommen, von wo sie einen Teil ihrer Produkte geliefert bekommen: von einem Biohof nahe LianZhou im Norden von GuangDong, etwa 6 Stunden Autofahrt entfernt (also nicht weit).
Für einen Tag im August hatte ich vorbereitet, dass ich den Hof besuchen konnte.
Ich fuhr mit einem langjährigen Freund (er fährt mich seit Jahren recht oft zu Kunden) und meiner Chinesisch-Lehrerin (weil ich ja auch fachlich diskutieren wollte und mir landwirtschaftliche Begriffe – außer „Trecker“, „Mähdrescher“ (ja, das kann ich sagen!), „Korn“, „Gemüse“ und „Milchkühe“, „Schweine“, „Ziegen“ – nicht auf Chinesisch geläufig sind) frühmorgens los.
Dort verbrachten wir einen ganzen Tag auf dem Hof. Es ist eher eine Großgärtnerei (ca. 20 ha Gemüseanbau) mit angeschlossener Hühnerfarm. Auf der Hühnerfarm werden über 5.000 Hühner gehalten, in großen Ställen mit Plätzen zum Legen der Eier, Stangen für die Nacht und großem Auslauf im direkt am Stallausgang befindlichen Wald.
Der Hühnerschiet ist die Quelle für die organische Düngung des Gemüses.
Das ist aber derzeit das einzige, was an diesem Hof „biologisch“ ist, nach chinesischen Kriterien die Voraussetzung für die erste Stufe der Klassifikation „biologisch angebautes Gemüse“. Es wird aber nach wie vor gespritzt, gegen Unkraut und Insekten. Ich habe – soweit ich als Laie das kann – erklärt, wie der Kattendorfer Hof arbeitet, und auch, wie wir vermarkten.
Den Eigentümer des Hofes und des Bioladens, in dem ich einkaufe, sowie weiterer 5 Läden der gleichen Art in ShenZhen, lernte ich ein paar Wochen später kennen, wir haben uns inzwischen schon mehrfach getroffen.
Guo Jun ist sehr am Kattendorfer Hof interessiert.
Er möchte uns besuchen und möchte lernen (und seinen Betriebsleiter lernen lassen), wie wir den Hof betreiben und wie wir vermarkten. Er hält unser Beispiel für sehr interessant und nachahmenswert, aber natürlich ist es nicht 1:1 in China umsetzbar (u.a. auch wegen des oft ja schwülen Klimas selbst in LianZhou, das trotz seiner Lage im Mittelgebirge im Sommer um die 35° bei oft über 90% Luftfeuchte und im Jahresmittel etwa 1.600 mm Niederschlag hat, 3/4 davon in der sommerlichen Regenzeit, was sowohl „Un“kraut und Insekten und Käfer lieben, die sich über das Gemüse hermachen).
Besonders die Schädlingsbekämpfung und unsere Vermarktungsform ist ihm ein Anliegen.

Ich habe den Besitzer auch bereits in seinem eigentlichen Betrieb besucht (der Hof und die Läden sind sein Hobby). Er liegt in DongGuan, einer Nachbarstadt von Shenzhen, es ist eine große Metall verarbeitende Fabrik mit 700 Mitarbeitern.Weil Herr Guo und ich eine in mancher Hinsicht vergleichbare Geschichte hinter uns haben und das Interesse an biologischer Landwirtschaft (ohne selbst Landwirte oder Gärtner zu sein) teilen, haben wir uns angefreundet. Ich werde ihn im nächsten Jahr bei seinem Besuch in Kattendorf und Neverstaven begleiten.
Bernhard Weßling
Kepler meint
Hallo,
schade dass nichts über den Besuch des chinesischen Freunds von Bernhard Weßling (was macht er auf Kattendorf eigentlich?) auf eurer Sire steht.
Gruß von Reiner Kepler
Solidarische Landwirtschaft Kattendorfer Hof meint
Hallo Reiner,
Welchen Besuch meinst Du genau?
und Bernhard ist u.a. geschäftsführer auf dem Hof. Mehr Info findest Du hier: https://kattendorfer-hof.de/kattendorfer-hof/menschen/
Reicht die Antwort so aus?
lg der kattendorfer Hof