
Schweine sind die Niere des Hof-Organismus
Ohne die Schweine würde unser Betriebskonzept der Kreislaufwirtschaft nicht funktionieren. Denn sie entsorgen nicht nur die Molke aus unserer Käserei, sondern auch alle anderen Produktionsabfälle. Hätten wir also die Schweine nicht als Entgiftungs-Organ des Hofes, würden wir pro Jahr auf etwa 150.000 Litern Molke sitzen, die aber dank der Schweine als hochwertiges Futtermittel genutzt werden. Man kann also sagen: In der Kreislaufwirtschaft funktioniert Käseproduktion nur mit gleichzeitiger Schinkenproduktion!
Das tierische Eiweiß der Molke ist übrigens besonders wichtig für die hochtragenden und säugenden Sauen. Aber auch alle anderen Produktionsabfälle, wie Ausputzgetreide, Kleie aus der Mühle und alle Arten von Gemüseabfällen, z.B. aussortierte Kartoffeln oder Möhren, werden von unseren Schweinen verwertet. Hokkaido-Kürbisse mögen sie übrigens am liebsten.
Ein hochgezüchtetes Mastschwein braucht jedoch zusätzlich zu den Abfällen aus der Produktion hochwertiges Futtergetreide und Körnerleguminosen, wie Erbsen und bitterstofffreie Ackerbohnen. Das Futterschrot weichen wir vorher als Flocken gequetscht mit Molke ein. So fressen es die Schweine am liebsten. Die Ferkel bekommen als erste feste Nahrung eine Art Brei: gemahlenes Futter, eingeweicht in heißem Wasser. Wir versuchen, das gesamte Futter hier auf dem Hof anzubauen.
Schweine sollen vernünftig wachsen
Wir Menschen haben heutzutage nicht mehr diese kalten Winter, wohnen in gut geheizten Häusern und arbeiten nicht mehr so viel körperlich. Deshalb brauchen wir auch keinen hohen Fettanteil im Fleisch. Und deshalb soll am Schinken nicht nur Fett sein – und auch den Bauchspeck mögen wir lieber schön durchwachsen.
Um das zu erreichen gibt es einen Trick: Wir geben den Schweinen frisch gemähtes Kleegras zu fressen. Es ist ein Quasi-Umsonst-Futtermittel und die Tiere lieben es. Sie zerkauen die Halme und Blätter im Maul, saugen den Saft heraus und spucken die Rohfaser wie Gewölle wieder aus. Oder sie fressen einfach alles auf. Auf alle Fälle haben sie einen vollgefressenen Bauch und fühlen sich satt, obwohl sie eigentlich auf Diät gesetzt sind, damit sie in der Endphase der Mast nicht so verfetten. Im Winter, wenn das Gras fehlt, geben wir den Schweinen Silage.
Unsere Zucht
Wir haben derzeit 13 eigene Muttertiere der Rasse Angler Sattelschwein. Sie werden mit einem stressresistenten, reinrassigen Angler Sattelschwein Eber belegt. Die meisten Ferkel – im Durchschnitt zwei mal zehn Ferkel pro Sau und Jahr – ziehen wir selbst als Mastschweine auf. Wenn es zu viele gibt, verkaufen wir sie auch an andere Demeterbetriebe in der Umgebung. Nach neun bis elf Monaten bringen wir die ausgemästeten Schlachtschweine mit ca. 130 kg Lebendgewicht zum Landschlachter im 15 Kilometer entfernten Todesfelde.
Seit 2019 haben wir auch einen Ebermaststall, sodass wir die männlichen Masttiere nicht mehr kastrieren müssen.
Ein möblierter Stall
Schweine sind sehr saubere Tiere, die sorgsam ihren Schlaf- und Mistbereich trennen. Im Stall befinden sich deshalb die Schlafbucht und der Futtertrog und draußen gibt es einen Wühl- und einen Mistbereich sowie eine frostfreie Tränke. Der Mistbereich befindet sich an einer höher gelegenen, luftigen Stelle. Geschlafen wird zusammengekuschelt und windgeschützt in einer Mulde.
Von allen unseren Nutztieren kuscheln eigentlich nur die Schweine. Zudem sind sie sehr kommunikative Tiere mit einem breiten Spektrum an Grunz- und Quieklauten, die alle eine Bedeutung haben. Sie sind unheimlich neugierig, frohwüchsig und haben etwas sehr kindliches an sich.

